Ashwa Poojan - Eine heilige Tradition

Mit den Marwari im Stadtpalast

Nicht oft wird einem die Ehre zuteil, einer heiligen Zeremonie in einem Palast beizuwohnen. Dank einer persönlichen Einladung kann ich diesen Punkt aber nun von meiner Bucket List streichen. Denn mein Aufenthalt in Indien fiel mit einem Fest zusammen, das in einem religiösen Ritual für die Marwari gipfelte.

 

Einmal im Jahr feiern die Inder das Navratri-Fest, das traditionell nach der Monsun-Zeit in den Monaten September und/oder Oktober stattfindet. Es zählt zu den wichtigsten Festen im hinduistischen Jahreszyklus und dauert neun Nächte lang. In dieser Zeit ehrt man vor allem die Muttergöttin Durga. Überall in der Stadt und auch auf dem Land, findet man bunt dekorierte Plätze an denen am Abend in den schönsten Kleidern ausgelassen getanzt wird.  

Ashwa Poojan - der letzte Abend des Navratri

 

 

Am letzten Tag des Navratri-Festes ist der Stadtpalast in Udaipur Kulisse für eine besondere Zeremonie. An diesem Abend steht alles im Zeichen der Marwari, der indischen Pferderasse mit den markanten Sichelohren.

Das Ashwa Poojan (Horse Worship Ceremony) ist das große Finale des neuntägigen Navratri-Festes und zeigt, wie wichtig den Indern noch heute die Verbindung zwischen Mensch und Pferd ist. Die Tradition, die Anbetung des Pferdes, soll das kulturelle Erbe des Hauses Merwar, nämlich das Pferd, bewahren. 

Das Pferd hat in Indien und vor allem in Rajasthan eine wichtige Bedeutung. Es gilt als loyal, mutig und klug. In Zeiten des Krieges war es nicht nur ein tapferer Kämpfer an der Seite der Krieger, sondern oft auch die letzten Rettung aus tödlichen Situationen. So berichtet eine Legende von dem Pferd Chetak, dass seinen Reiter, den damaligen Maharadscha Pratap, nach einer Schlacht trotz großer Verletzungen in Sicherheit brachte. Dafür musste es sogar über einen Fluss springen und starb am Ufer schließlich in den Armen seines geretteten Reiters.

 

Ausschließlich rein gezüchtete Marwari dürfen Teil der Zeremonie sein. Die korrekte Auswahl der Zuchtpferde wird in einem Buch, dem Salotar genau beschrieben. Nur ausgewählte Pferde, die nach diesen Regeln gezüchtet wurden, sind an diesem Abend im Stadtpalast zu finden.

 

Nachdem der amtierende Maharadscha und die mit feinsten Tüchern und dem aufwendigen königlichen Schmuck dekorierten Pferde im Innenhof des Stadtpalastet Einzug gehalten haben, werden fünf Pferde für die Zeremonie ausgewählt.

Eins nach dem anderen wird vor das Oberhaupt des Hauses Mewar geführt. Dieser führt, begleitet von einem Priester, die Riten der Verehrung des Pferdes aus.

 

Von meinem Platz aus sehe ich, dass der Maharadscha das Pferd mit festen Blick ansieht, etwas spricht und ihm anschließend Blüten zuwirft und es mit Wasser segnet. Auch ein Bündel Gras wird überreicht, das ein Helfer unter den Sattel in Höhe des Widerrists klemmt. 

Die Pferde sind während der gesamten Zeremonie absolut entspannt und doch aufmerksam. Ich selbst habe die Marwari auch so unter dem Sattel erleben dürfen. Eine Rasse, die stets gelassen wirkt, jedoch ebenso mutig und aufmerksam ist. Kein Wunder also, dass die Inder in Udaipur für sie einmal im Jahr ein Fest im Stadtpalast ausrichten und somit das Kulturgut "Marwari" in Ehren halten. 


Die Fotos in diesem Blogeintrag gehören zu meinem Fotoprojekt "Of horses ans humans". Mit diesem Projekt möchte ich die unterschiedlichen Beziehungen zeigen, die Mensch und Pferd in den verschiedenen Kulturen weltweit haben. 

Mehr dazu findet ihr auf der Webseite des Projekts. "Of horses and humans"

 

 

Diese Reise wurde unterstützt von PEGASUS Reiterreisen.

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