VON DER KUNST DES LOSLASSENS
Warum fällt es uns eigentlich so schwer Dinge loszulassen? Uns aus toxischen Beziehungen zu lösen, von negativen Menschen zu distanzieren oder Dinge einfach hinter sich zu lassen?
Vor einiger Zeit habe ich eine Entscheidung treffen müssen, die ich gerne vermieden hätte, denn ich war Teil eines tollen Vorhabens.
In dieses Vorhaben habe ich Zeit, Kreativität und noch mal Zeit gesteckt. Am Ende scheint es nun so, als würde dieses Vorhaben niemals wirklich umgesetzt werden. Mitten auf der Strecke wurde ich stehen gelassen. (Nicht nur ich, aber das ist ja hier meine Sicht der Dinge.)
Der Zug fuhr nicht weiter, sondern stoppte mitten im Nirgendwo. Keine Antwort von Lokführer und einige weitere Passagiere, die nicht wissen, ob und wie diese Reise weitergeht.
Viele Gefühle haben sich in der Zeit bis zum Stillstand durch meinen Alltag gefressen. Frust und Unverständnis wechselten sich ab mit Verständnis und Hoffnung.
Lange habe ich neben dem metaphorischen Zug gesessen und gewartet. Auf eine Weiterfahrt oder eine Durchsage vom Schaffner. Aber nichts geschah.
Nicht immer ist es ratsam Entscheidungen anderen zu überlassen. Vor allem nicht in diesem, meinen Fall.
Ich hatte zwei Möglichkeiten zur Auswahl: abwarten und hoffen, dass sich die Dinge zu meiner Zufriedenheit ändern, dabei immer mal wieder beim Schaffner anklopfen, in der Hoffnung, dass es nun doch endlich weitergeht. Denn ihr müsst wissen, zum Ziel wollte ich sehr sehr gerne. Hatte ich doch jetzt schon so einen weiten Weg hinter mich gebracht.
Möglichkeit zwei, und das ist in vielen Fällen die weitaus klügere Alternative: loslassen!
Man kann Dinge nicht erzwingen und vor allem kann man Menschen nicht auf Biegen und Brechen ändern.
Menschen in toxischen Paarbeziehungen zum Beispiel haben immer die Hoffnung, dass sich der Partner doch noch irgendwann ändert und alles so wird, wie man es sich erträumt hat. Alles schon erlebt.
Es ist unglaublich frustrierend, wenn eine Beziehung am Verhalten des anderen scheitert. Wie oft denkt man dann, dass doch eigentlich alles gut sein könnte, wenn der andere nur so oder so wäre oder sich so oder so verhalten würden. Spoileralarm: das wird nie passieren.
Einige Menschen sind nicht füreinander gemacht und das kann viele Gründe haben. Besonders schwierig, wird es aber wenn der Partner oder man selbst nicht mit sich im Reinen sind. Emotionale Baustellen kann nur jeder für sich selbst aus dem Weg schaffen.
ERWARTUNGEN UND ENTTÄUSCHUNGEN
Wenn eine Beziehung, eine Freundschaft, ein Job, ein Projekt oder sonstiges nicht den eigenen Erwartungen entspricht, sollte man natürlich nicht gleich den Kopf in den Sand stecken.
Es lohnt sich seine Erwartungen einmal zu hinterfragen und sich bewusst zu machen, ob man selbst mehr tun kann, um sie zu erfüllen, härter arbeiten muss, sei es an sich oder seinen Projekten, Beziehungen, Freundschaften, oder ob deren Erfüllung eben nicht in der eigenen Macht liegt.
Wenn letzteres der Fall ist, dann gibt es nur eine Möglichkeit: let it go!
Je länger ich darauf wartete, dass jemand, der als einziges die Macht hat die Situation zu ändern, etwas tut, desto länger war ich frustriert.
Ich legte die Macht mich zu enttäuschen in die Hand eines anderen. Und das war falsch! Um die Macht über meine Gefühle zurückzubekommen, musste ich selber handeln.
Es ist egal, ob es sich beim Loslassen um ein Projekt handelt, um eine Beziehung oder Freundschaft. Sobald diese negative Gefühle in euch wachsen und durch das Verhalten eines anderen Macht über eure Gefühlswelt bekommen können, solltet ihr handeln.
Stellt euch die Frage: liegt es in meiner Macht, die Situation zu ändern, damit das Projekt, die Beziehung oder die Freundschaft funktioniert? Ist die Antwort nein, dann findet ihr nur zu euch zurück, wenn ihr loslasst.
Kommentar schreiben
Ein treuer Fan (Sonntag, 30 Juni 2019 20:47)
Wie immer hast du die passenden Worte gefunden. <3